2 February 2011

20101102

Der halbe Mensch. - ein offener Brief

Am Ende bist Du doch wie alle anderen und doch ganz anders.
Eins musst Du verstehen - nur weil Du konstant auf der Suche nach deiner 'zweiten Hälfte' bist, wirst du nicht glücklich.

Du bist immer auf der Suche und sobald du merkst, dass es nicht die eine ist, ziehst du weiter. Und lässt sie zurück.
Auch weisst Du ganz genau, welche Worte Du wählen musst, um eine Frau in deinen Bann zu ziehen und scheust dich nicht, sie auszusprechen.
Uns kennst Du mittlerweile wie deine metaphorische linke Westentasche, doch kennst Du dich selbst noch lange nicht genug.
Wer bist Du überhaupt?

Einen anderen Menschen zu haben, wird das Gefühl nicht komplett zu sein, dass ein Teil fehlt, nicht verschwinden lassen.
Ein anderer Mensch wird diese Leere niemals füllen können.
Vielleicht wird sie für eine 'kurze' Zeit überdeckt, verdrängt, doch es wird nichts an der Tatsache ändern, dass Du in dir selbst nicht 'ganz' bist.

Du suchst sie, doch hast dich selbst noch nicht gefunden. Es wird an dir nagen.
Wirst niemals zufrieden sein, das Gefühl der Leere bleibt und die ewige Suche wird dein Innerstes, den letzten Rest der dir noch geblieben ist, zermürben, bis du dich in die endlose Reihe der leeren Hüllen einfügst.

Ein anderer Mensch sollte keine 'zweite Hälfte' sein. Dränge ihn nicht in eine Rolle, die er niemals ausfüllen kann.
Menschen können vieles, Besucher oder Gefährten sein, lebenslang oder nur für einen kurzen Teil des Weges.

Die Grausamkeit, einem anderen Menschen zuzumuten, die Verantwortung zu übernehmen, einen 'halben Menschen' zu vervollständigen.
Einem Menschen, den man liebt, sollte man niemals wissentlich verletzen.

Wenn sich zwei dieser 'halben Menschen' finden, sind sie vielleicht weniger einsam, sind zweisam, und können sich eine Zeit lang vorlügen, dass alles perfekt ist. Doch tief im Inneren werden sie sich niemals ganz fühlen und verleugnen es sich aus Angst vor dem einsamen Leiden,

Bist Du einer dieser 'halben Menschen' ?
Du bist rast- und ruhelos. Du wirkst verzweifelt, vielleicht hast du Angst auf ewig in diesem Teufelskreis zu stecken.
Es gibt die Hoffnung, dass Du dich selbst irgendwann findest, im Labyrinth, das Du dein Leben nennst.

Man will, dass Du glücklich wirst.

"Das Glück gehört denen, die sich selber genügen."
Arthur Schopenhauer, Aphorismen zur Lebensweisheit


"Insofern ist der Weise sich selbst genug; nicht, daß er ohne Freund sein will, sondern daß er es kann."
Seneca, Vom glückseligen Leben